Grundlagen zum Boden
Der Boden
2. Wie entsteht ein Boden
2.1. Die Bodenbildungsprozesse
1. Boden als Naturkörper
Der Boden ist die belebte oberste Erdkruste des Festlandes. Die einzelnen Böden sind nach unten durch festes oder lockeres Gestein, nach oben durch die Atmosphäre (und teilweise durch eine Vegetationsdecke) begrenzt, während sie zur Seite gleitend in benachbarte Böden übergehen. [5]
Boden sind Naturkörper unterschiedlichen Alters, die je nach Art des Ausgangsgesteins und Reliefs unter einem bestimmten Klima und damit einer bestimmten streuliefernden Vegetation mit charakteristischen Lebensgemeinschaften (Biozönosen) durch bodenbildende Prozesse entstanden sind. [5]
Die Gesamtheit der Böden, welcher als Pedosphäre bezeichnet wird, ist ein Durchdringungsbereich von anderen Sphären. Hier durchdringen sich die Lithosphäre (feste Gesteinshülle der Erde), die Atmosphäre (gasförmige Hülle der Erde), die Hydrosphäre (ober- und unterirdisches Wasservorkommen der Erde), die Biosphäre und die Anthroposphäre (vom Mensch geschaffener Lebensraum). [4]
Die Ökosphäre (Abb 1-1) umfasst die Gesamtheit aller Ökosysteme und schließt damit auch die Pedosphäre ein. Die Böden einer Landschaft sind dabei miteinander durch Energie-, Wasser-, und Stoffflüsse verknüpft (Abb. 2). [5]
Die Pedosphäre kann zwischen einigen Dezimeter bis hin zu einigen Dezimeter dick sein. Bei dicken Böden ist eine eindeutige Grenze zwischen dem belebten Boden und dem lediglich physikalisch und chemisch verwitterten Gestein nicht zu ziehen. [4]
Die chemische Zusammensetzung des Boden hängt von Mineralbestand des Ausgangsgesteins und den Vorgängen der Bodenbildung (siehe Kapitel 2.1) ab.
Zur Beschreibung des Boden werden die einzelnen Schichten als Horizonte gekennzeichnet.
Weitere Unterteilung [6]:
Horizonte können zusätzlich an Hand bestimmter Eigenschaften mit Hilfe von Kleinbuchstaben unterteilt werden:
A-Horizont:
- Ae-Horizont: ausgewaschener, meist grauer (humusarmer) A-Horizont
- Ah-Horizont: humusreicher A-Horizont
- Al-Horizont: ausgewaschener A-Horizont (l = lessiviert)
B-Horizont:
- Bv-Horizont: durch Verwitterung verbraunt und verlehmt
- Bh-Horizont: humusangereichert
- Bt-Horizont: tonangereichert (kräftig braun)
C-Horizont:
- Cn-Horizont: unverwittertes Ausgangsgestein
- Cv-Horizont: schwach verwittertes Ausgangsgestein
Der G- Horizont ist die Schicht, die vom Grundwasser beeinflusst wird.
Eine genauere Charakterisierung der Horizonte erfolgt durch anhängen von Kleinbuchstaben. So bedeutet zum Beispiel Ah ein humushaltiger Oberboden und Cv ist eine Schicht aus verwittertem Gestein.
Der A- und B- Horizont werden auch zum Solum zusammengefasst. Die Bodenkrume ist eine andere Bezeichnung für den humushaltigen Oberboden.
2. Wie entsteht ein Boden
Der Boden wird durch Bodenbildungsprozess gebildet. Diese Prozesse sind Verwitterung, Ablagerung, Verlagerung und Umwandlung. Diese Schicht besteht immer aus toter anorganischer und organischer Substanz, aber auch aus lebenden Organismen.
Die Bodenbildung (und auch die –zerstörung) wird von den verschiedenen Faktoren wie Ausgangsgestein, Relief, Klima, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen beeinflusst. Sie wirken immer zusammen, müssen aber nicht immer die gleiche Bedeutung haben.
Die Abb 1-2 stellt einen typischen Boden als Naturkörper dar. Dieser hat sich aus einem Festgestein (Granit), das als C-Horizont bezeichnet wird, entwickelt. Durch Verwitterungsprozesse ist das Gestein in Bruchstücke (Steine) und seine Minerale (Quarz, Feldspäte, Glimmer) zerfallen, die zusammen mit neu gebildeten Mineralen (Tonminerale, Eisenoxide u.a.) als Partikel unterschiedlicher Größe (Sand, Schluff, Ton) die anorganische Festsubstanz bilden. Bei dem Zerfall des Gesteins entstanden Hohlräume. Diese groben Poren sind meist mit Luft gefüllt, die feineren mit Wasser. Durch Tonmineral-bildung wurden A- und B- Horizont lehmig und durch Eisenoxid braun gefärbt. Durch abgestorbene Pflanzenreste wurden die Bodenflora und –fauna zum geringen Teil in schwarze Huminstoffe umgewandelt, und mit mineralischen Substanzen zum letztendlich braunschwarz gefärbten A-Horizont vermischt, über dem sich eine organische Auflage (O-Horizont) befindet. [5]
2.1. Die Bodenbildungsprozesse
- Klima (K)
- Organismen (O)
- Relief (R)
- Zeit (Z)
- Mensch (M)
B = f(G, K, O, R, M) * Z (Bodenbildungsfunktion)
Zu den typischen pedogenen (im Boden entstandenen) Verwitterungsneubildungen zählen vor allem Oxide und die zu den Silicaten gehörenden Tonminerale, von denen einige die Fähigkeit besitzen Wasser und Nährstoffe anzulagern und ähnlich wie Ionentauscher wieder freizusetzen.
3. Was ist ein gesunder Boden für die Landwirtschaft?
Bei einem Boden mit hoher biologischer Aktivität werden die mineralischen Bodenbestandteile durch schleimförmige Bakterienkolonien, Pilz und Algenfäden und feine Wurzelhaare zu abgerundeten Krümeln verklebt und verbunden. Dieses hohlraumreiche, stabile Krümelgefüge, zu dem auch die Regenwürmer entscheidend beitragen, beeinflusst günstig den Bodenwasser- und Lufthaushalt sowie das gesamte Bodenklima.
Sowohl die lebenden wie auch die toten organischen Substanzen beeinflussen die Ertragsfähigkeit oder Fruchtbarkeit eines Boden etwa um den Faktor 3 bis 5 stärker als die Tonminerale.
Die Ackerböden werden in einem Ackerschätzungsrahmen nach Bodenart, Zustandsstufen und Entstehungsart in Klassen eingeteilt. Daraus resultiert die Ackerzahl. Diese gibt Auskunft über die natürliche Ertragsfähigkeit eines Bodens. Lehmige Bodenarten aus Löß erreichen die maximale mögliche Ackerzahl von 100, Sandböden in sehr schlechtem Zustand nur 10.
Die Bodenorganismen haben zwar einen geringen Anteil an der Bodenmasse, kommen aber auf einem Quadratmeter Bodenoberfläche bis in 30 Zentimeter Tiefe, häufig in Millionen- bis Milliardenzahlen vor. Ihre Aufgabe ist die Zersetzung, Umwandlung, ständige Durchmischung (Bioturbation), Lockerung des Bodens und Lebendverbauung, welches ein sehr wichtiges Merkmal der Bodengare
(Idealzustand eines fruchtbaren Bodens, krümelig, humos, gut durchlüftet, ausreichend feucht und leicht durchwurzelt) ist.
4. Bodenbeschreibende Eigenschaften
Vor Ort wird der Boden einer ersten Analyse mittels der sogenannten Fingerprobe unterzogen. Dabei wird eine durchfeuchtete Bodenprobe mit den Fingerspitzen geknetet und gerieben und auf die Merkmale Formbarkeit, Bindigkeit und Glanz untersucht. Die Bodenfarbe kann visuell mit genormten Farbtafeln verglichen werden.
Weitere Eigenschaften des Bodens können mittels Analyse im Labor bestimmt werden. Beispiele dafür sind die Kationen – Austauschkapazität, die Bodenreaktion, die Pufferung und das Redox-Potential.
Mit der Bestimmung der Kationen - Austauschkapazität wird die Bindung von Kationen an elektrisch negativen Ladungsplätzen beschrieben. Diese ist abhängig von der Größe und der Gesamtoberfläche. Zum Beispiel haben Tonminerale eine Oberfläche von 800 m² je g Substanz.
Mit der Bodenreaktion wird der Säuregrad eines Bodens (sauer, neutral, alkalisch) durch den pH-Wert der Bodenlösung bestimmt. Dieser hat Auswirkung auf fast alle Prozesse, die im Boden ablaufen wie zum Beispiel die chemische Verwitterung, die Neubildung von Mineralen und die Humifizierung.
Mit der Pufferung wird die Fähigkeit, plötzliche und starke Änderung der Bodenreaktion aufzufangen, charakterisiert. Eine wichtige Rolle spielen dabei die anorganischen und organischen Austauscher, sowie die Basen im Boden.
Mit dem Redox-Potential wird das Verhältnis von Oxidation zu Reduktion beschrieben. Dies umfasst die Oxidations- und Reduktionsvorgänge im Boden. Die Redoxeigenschaften beeinflussen u.a. den Abbau der organischen Substanzen und die Verfügbarkeit der Pflanzennährstoffe.
5. Arten des Wassers im Boden
Wasser kommt im Boden flüssig und gasförmig (Wasserdampf) vor und bei Frost auch im festen Zustand. Anders als beim Grundwasser werden die Bewegungen des Bodenwassers nicht nur von der Schwerkraft und der Reibung bestimmt.
Das Sickerwasser sickert durch die Schwerkraft durch den Boden zum Grundwasser. Das
Stauwasser kann als Sonderform des Grundwassers aufgefasst werden. Dieses bildet sich nach ausgiebigen Niederschlägen oder nach der Schneeschmelze. Das Haftwasser haftet an den festen Bodenpartikeln. Das Kapillarwasser steigt entgegen der Schwerkraft durch Kapillarkräfte auf.
Der Maßstab für die Wassermenge, die ein Boden entgegen der Schwerkraft halten kann ist die Feld(wasser)kapazität.
Von dem Wasser im Boden ist nur ein Anteil für die Pflanzen verfügbar, so ist das Haftwasser bei feinkörnigen Bodenarten zu fest an die Bodenpartikel gebunden, als das die Pflanzen es aufnehmen könnten.
Die Überdüngung ist nur einer von vielen Faktoren, die den Boden und darüber hinaus andere Bereiche der Umwelt belasten und zerstören, wie Immissionen von Schadstoffen, die Bodenerosion oder der Einsatz schwerer Landmaschinen, der zu Bodenverdichtungen mit nachteiligen Folgen für den Wasser-, Luft-, Wärme,- und Nährstoffhaushalt der Böden führen kann.
Aufgrund der Standortreue wichtiger Bodentiergruppen ist es möglich, die Verbreitung von Bodenorganismengemeinschaften vorherzusagen und kartographisch darzustellen. Eine Bewertung anhand von Kriterien des Naturschutzes (z.B. Seltenheit auf unterschiedlichen räumlichen Skalen) ist möglich. Darüber hinaus können die vorgelegten Informationen auch für einen Soll-Ist-Abgleich, d.h. für einen Vergleich der am Standort vorgefundenen (Ist) mit der erwarteten Organismenpopulation (Soll), genutzt werden.
Das im Rahmen des Fachausschusses erstellte Verfahren baut auf den aktuellen Stand des Wissens auf und kann anhand zukünftiger Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Standortfaktoren und die Verbreitung von Bodenorganismen erweitert werden. [1]
Grund für den Weltbodentag und Boden des Jahres ist die Wichtigkeit der Böden für unser Leben. Nur gesunde Böden schließen die natürlichen Kreisläufe und sind Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.
[2] Umweltbundesamt (UBA), Daten zur Umwelt, Der Zustand der Umwelt in Deutschland, Ausgabe 2005
[3] Bundesverband Boden e.V., Fachtagung an der Landesanstalt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, „Das Schutzgut Boden in der Eingriffsregelung Anspruch und Praxis“, 2005
[4] http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761576446/Boden.html, Dr. phil. Nat. Peter Göbel, Boden
[5] Lehrbuch der Bodenkunde, Hans-Peter Blume, Gerhard W. Brümmer, Udo Schwertmann, Rainer Horn, Ingrid Kögler-Knaber, Karl Stahr, Karl Auerswald, Lothar Beyer, Anton Hartmann., Norbert Litz, Andreas Scheinost, Helge Stanjek, Gerhard Welp, Berndt-Michael Wilke, 2002
[6]
http://www.geolinde.musin.de/glossar/themen/bodenhorizonte.htm
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